Der
E.on-Konzern
Auszug
aus dem Weed
Arbeitspapier
"Sprudelnde Gewinne? – Transnationale Konzerne im Wassersektor
und die Rolle des GATS"
von Christina Deckwirth
Bonn, Februar 2004
ISBN 3-939383-03-4
Email: weed@weed-online.org
www.weed-online.org
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E.on und Gelsenwasser
gehören nicht zu den größten transnationalen
Wasserkonzernen. E.on übertrifft zwar mit seiner Kundenzahl
und seinem Jahresumsatz die drei größten Player, doch
die internationalen Aktivitäten des Konzerns konzentrieren
sich auf die Bereiche Energie und Gas. … In Deutschland
ist E.on dennoch fast flächendeckend im Wassermarkt aktiv. […]
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Weltweite Expansion
geplant |
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Genau wie
bei RWE liegt der Ursprung der E.on AG im Energiesektor. E.on
ging aus einer der großen Fusionen der letzten Jahre hervor:
Aus der VEBA und der VIAG entstand ein riesiger Energie-Konzern,
der auf der Rangliste der größten Konzerne der Welt
auf Platz 22 steht, noch vor Sony und Boeing. E.on ist weltweit
mit Beteiligungen und Töchtern in 65 Ländern auf allen
Kontinenten aktiv. Neben dem Kerngeschäft Energie besitzt
E.on auch Anteile im Wassergeschäft, die bis zum Jahr 2003
in der Sparte E.on Aua, mit der Gelsenwasser Ag als größter
Tochtergesellschaft zusammengefasst waren. E.on hatte große
Vorhaben im Wassersektor: Fusionspläne mit Suez scheiterten
erst nach zähen Verhandlungen, auch eine Übernahme
des französischen Global Player und weltweit viertgrößten
Wasserkonzern SAUR war geplant, kam allerdings aufgrund unterschiedlicher
Preisvorstellungen nicht zustande. Schließlich verlagerte
E.on seine Fusionsabsichten nicht nur wieder zurück nach
Deutschland, sondern auch in einen anderen Geschäftsbereich,
nämlich in den Gassektor. Die Fusion von E.on und Ruhrgas
sorgte für viel Aufregung und wurde nach Einsprüchen
durch das Kartellamt erst durch eine Ministererlaubnis in die
Wege geleitet. Dies hatte massive Auswirkungen auf E.on Aqua,
denn die Ministererlaubnis war mit der Auflage verbunden, die
Gelsenwasser AG zu verkaufen. Im Sommer 2003 bekamen die Städte
Dortmund und Bochum den Zuschlag für die Gelsenwasser AG
[…]
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E.on heute: Ein
globaler Energiekonzern übernimmt Stadtwerke in ganz Deutschland |
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Nachdem
sich die E.on Aqua mit dem Verkauf von Gelsenwasser auflöste,
ist E.on dennoch weiter im Wassergeschäft aktiv. Im Gegensatz
zu RWE hat E.on in ganz Deutschland Anteile an Wasserversorgungsunternehmen:
Von Sylt bis zum Allgäu und vom Saarland bis nach Görlitz
an der polnischen Grenze ist E.on im Wassersektor präsent.
Der Energieriese ist mittlerweile an über 160 Stadtwerken
beteiligt, von denen etwa 50 im Wasserbereich aktiv sind. Das
Wasserengagement von E.on wird vor allem durch zwei Tochterunternehmen
abgewickelt: Die Thüga und die E.on Hanse. Die Thüga,
an der E.on einen Anteil von 97 Prozent hält, ist in zahlreichen
Städten in verschiedenen Regionen Deutschlands vertreten,
wie z.B. in Frankfurt, Nürnberg, Hannover und Freiburg.
Die E.on Hanse hält Anteile an 17 Stadtwerken in Schleswig-Holstein
und Hamburg sowie der Holstein Hanse und versorgt damit ca.
20 000 (???) Menschen mit Wasser. Damit steht E.on noch vor
RWE
an der Spitze der privaten Beteiligungen in Deutschland. [...]
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Was
folgt nach dem Lokal-Derby? |
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Aus den
Entwicklungen von E.on und Gelsenwasser ergeben sich mögliche Szenarien
für die zukünftige Wasserversorgung in Deutschland:
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit werden Stadtwerke
in ganz Deutschland vom Global Player E.on aufgekauft. Der Konzern
legt seine Strategien nicht offen, doch eine Expansion im Wassermarkt
bis hin zu einem internationalen Engagement ist nicht auszuschließen.
[…]
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