"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 16.2.2007


Ein nasses Geschenk

Ein Wolfhager knüpfte Kontakte zu Firma
dafür zeigte sich die Kommune nun erkenntlich

Von Nicolai Ulbrich

 

Wolfhagen. Was im Jahre 2005 wie eine abenteuerliche Geschichte begann, wird letzlich zur bisher größten Investition eines Unternehmens im Altkreis Wolfhagen führen: die Ansiedlung der Firma Vitaqua. Das Tochterunternehmen der Urstromquelle in Brandenburg baut in Kürze im Gewerbegebiet Hiddeser Feld zwischen Wolfhagen und Breuna eine Produktionshalle für Wasser und Limonade. 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge in das Großprojekt und will bis zu 150 Arbeitsplätze schaffen.

Wie es dazu kam, erzählt der Wolfhager Norbert Wagemanns (51), der selbst eine besondere Rolle spielte.

Vor zwei Jahren arbeitete Wagemanns als Außendienstmitarbeiter bei einem Baustoffhandel. Ein Stammkunde war ein Jahr zuvor zu einer Getränkefirma nach Brandenburg gewechselt. Dessen Frau erzählt Wagemanns, dass sie und ihr Mann aber vielleicht bald zurückkehren würden. Die Getränkefirma wolle expandieren. Ziel sei eventuell Nordhessen.

Wagemanns fällt sofort das Hiddeser Feld ein, er macht die Handynummer von Bürgermeister Reinhard Schaake ausfindig und informiert ihn. Die entscheidenden Fragen für die potenziellen Großinvestoren sind die Wasserqualität und mögliche Fördermengen. Schaake holt über die Stadtwerke die notwendigen Infos und nimmt parallel mit dem Regierungspräsidium und der Landesregierung Verbindung auf. Diese müssen unter anderem einer Erweiterung der Fläche auf dem Hiddeser Feld zustimmen - und tun dies auch. Auch mit Vitaqua spricht Schaake - und das scheint Eindruck auf die Getränkefirma zu machen.

Einige Tage später telefoniert Wagemanns mit seinem Bekannten bei Vitaqua, und der bringt die Bombe dann zum Platzen: Vitaqua hat das Hiddeser Feld als Standort der Expansion ausgewählt. Wagemanns freut sich: Der Wolfhager hofft, dass auch die örtlichen Handwerksbetriebe profitieren werden.

Einen persönlichen Grund zur Freude gab es für Wagemanns beim Neujahrsempfang der Stadt Wolfhagen: Die Stadt erlässt ihm pro Jahr 250 Euro seiner Wasserkosten - und das lebenslang. Das dokumentiert eine Urkunde als Dank für sein Engagement.