Kassel. Kassels Städtische Werke umwerben
Kommunen der Region. Ihr Ziel: Kooperation nach dem Auslaufen vieler
Konzessionsverträge, die das Wegerecht für Strom- und
Gasleitungen vergeben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Was sagt E.on-Mitte,
der Regionalversorger, dem die Städtischen Werke ein bisschen
Wasser abgraben wollen?
Bei E.on-Mitte zeigte sich Pressesprecher Günther-Michael
Birmes gestern "ein bisschen irritiert" von den Werbeaktivitäten
der Kasseler. Gleichwohl gelte aber: "Wer das Netz betreibt,
der hat noch nicht die Stromkunden." Soll heißen: Früher,
als man den Stromlieferanten noch nicht wechseln konnte wie Bäcker
oder Tankstelle, kauften Netzbetreiber sich die Stromkunden gleich
mit. Heute sind die Gewinne getrennt. E.on führt für
sich "sehr ausgebaute Versorgungsnetze, hohe Versorgungssicherheit
und die tiefe Verwurzelung unseres Unternehmens mit der Region" ins
Feld. Man biete "die maximale Konzessionsabgabe, zahlreiche
Dienstleistungen" und Arbeit, 1225 Mitarbeiter, davon 109
Auszubildende.
Beim Netzbetrieb - das ist politisch so gewollt,
um Verbraucher zu entlasten - zeigen die Erlöse abwärts. Das müssen
die Städtischen Werke doch auch wissen ...
Natürlich. Sie rechnen es Kommunen, die ihre Netze wieder
selbst in die Hand nehmen wollen, vor: "Pro Kilowattstunde
werden 4,8 Cent Netznutzungsgebühr fällig." Ein
geringer Betrag, wird Ihnen vermutlich Ihr aktueller Konzessionsinhaber
verraten. Doch bei einem Verbrauch von 30 Mio. kWh Strom im Jahr
in einer Kommune mit 10 000 Einwohnern ist von 1,44 Mio. Euro
die Rede.
Erst der Wechsel des Netzbetreibers und dann mehr?
Denkbar ist vieles. Die Bundesregierung, Städte- und Gemeindebund
oder Umweltschutzorganisationen werben gegen den Klimawandel nachhaltig
für den Ausbau regionaler Versorgungsnetze zur Nutzung erneuerbarer
Energien - Sonne, Wasser, Wind und Biomasse. Als Pluspunkte - neben
der Vermeidung des Klimagiftes CO2 - zählt die Internet-Plattform
kommunal-erneuerbar.de auf: Steigerung der Eigenversorgung heißt,
dass Ausgaben für Energie in der Region bleiben. Eigene Energieerzeugung
- auch im Verbund mehrerer Partner - sichert Gemeinden, Stadtwerken
oder bei Bürgeranlagen den Teilhabern Einnahmen. Und bringen
Betrieben vor Ort Aufträge und Beschäftigung.
Eine Option auch für die Region?
Der Werke-Prospekt wirbt dafür: "Weg von den Großprojekten,
hin zu lokalen Lösungen: In ländlich geprägten Regionen
sind die Voraussetzungen nahezu ideal. Hier gibt es genügend
Flächen, um Rohstoffe für Biogasanlagen anzubauen.
(...) Hier sind auch die Aussichten besser, Windkraftanlagen
zu realisieren."