Bauwagenplatz Hotz-N-Plotz
Bauwagenplatz K18
Projekt Messinghof
c/o AStA der GhK
Nora-Platiel-Straße 2
34127 Kassel
 

Pressemitteilung 24.10.1996

Demonstration
„Statt Verwaltung Selbst Verwalten"

Samstag 26.10. 10.30 Uhr, Martinsplatz

Unter dem Motto „Statt Verwalten Selbst Verwalten" findet am Samstag den 26.10. eine Demonstration durch die kasseler Innenstadt statt.

Die Demonstration wird von einem Zusammenschluß kasseler Wohnprojekte organisiert, deren Zukunft bedroht ist.

1.Der Messinghof wird seit Jahren von dem „Verein zur Erhaltung und Nutzung des Messinghofs" genutzt, der mehrfach versuchte das Gebäude aus der Konkursmasse zu kaufen und ein dort ein stadtteilbezogenes Zentrum aufzubauen. Der kasseler Immobilienverwerter Matuszek will nun das Gebäude erwerben, um dort einen Biergarten einzurichten. Der Verein befürchtet das gleiche Schicksal wie das des kasseler Reitstalls, nämlich Immobilienspekulation und Verfall des denkmalgeschützten Gebäudes. OB Lewandowski bewertet die Spekulationsinteressen höher als die der Öffentlichkeit an einem soziokulturellen Zentrum (Ortstermin im September).

2.Der Bauwagenplatz Hotz-N-Plotz besteht seit 1982 auf dem Gelände der GhK in der Mombachstraße 5. Der Platz soll nun bebaut werden, dabei wird auf die Interessen der dort Wohnenden keine Rücksicht genommen. Der Kanzler der GhK, Gädeke, bezeichnete die dort seit 14 Jahren stehenden Bauwagen und die BewohnerInnen als „für die Planung nicht existent".

3.Der Bauwagenplatz K18 existiert seit 1989 an der Moritzstraße 27. Er ging aus einem Projekt des Fachbereichs Sozialwesen hervor. Für das Gelände gibt es eine Freiflächenplanung, die kurzfristig neue Wege und langfristig eine Grünanlage vorsieht.
Gemeinsam ist allen drei Projekten, daß die BewohnerInnen sich selbstorganisiert zusammenschließen um ihren Wohn- und Arbeitsinteressen näherzukommen. Gemeinsam ist ihnen auch, daß ihre Interessen von Verantwortlichen nicht zur Kenntnis genommen werden: Die GhK verhandelt nicht mit den Bauwagenplätzen, der Immobilienverwerter Matuszek und der Konkursverwalter nicht mit den BewohnerInnen des Messinghofs.

Wir wollen außerdem darauf aufmerksam machen, daß im Zuge des bundesweiten Sozialabbaus Selbsthilfe und unbezahlte Arbeit wieder aufgewertet werden sollen, damit der Staat und die Regierung sich aus ihrer politischen Verantwortung zurückziehen können. Wenn nun aber Selbstorganiation nicht den Interessen von Stadt, Land oder Bund genügen, wird sie ignoriert und unterbunden (ähnliche Projekte wurden polizeilich geräumt, die Regelförderung wurde gestrichen oder sie wurden eben einfach ignoriert).

Die BewohnerInnen der Projekte organisieren sich selbst und wollen von der Stadt und der GhK akzeptiert und unterstützt werden. Statt Verwaltung Selbst Verwalten.

Die außergewöhnlich bunte und laute Demonstration wird von mehreren Zugmaschinen und Bauwagen begleitet. Dazu gibt es Musik vom Orchester „Blech und Schwefel" und Techno aus der Konserve . Parallel dazu gibt es politisches Theater und Redebeiträge der Projekte sowie des ebenfalls bedrohten Autonomen Frauenhauses. Die Demonstration findet ihren Abschluß auf dem Königsplatz.

Am Abend gibt es eine Abschlußparty im Messinghof, Leipziger Straße 291a, mit Jungle-Dub aus Hamburg.
 

Für weitere Informationen stehen wir unter den Rufnummern 84339 oder 516303 zur Verfügung. Über eine Berichterstattung freuen wir uns natürlich!