Moritzstraße 27
34127 Kassel
Fon 0561/84339
Fax 0561/84247
Datum: 16.10.1997
Bearbeitet von: Matthias Döring
An alle DezernemtInnen
Stadtbaurätin
Frau Wiebusch
Rathaus
per Fax 787-2216
Sehr geehrte Frau Wiebusch
Wie Sie wissen, vertritt der Verein „Freies Wagenleben" die Interessen
der Bewohnerinnen und Bewohner des Wagenplatz K18. K18 versteht sich als
Wohnprojekt, der Wagenplatz ging aus einem Projekt des Fachbereichs Sozialwesen
der GhK hervor. Die meisten der dort Wohnenden sind Studierende der GhK,
die sich bewußt für diese kollektive Wohnform entschieden haben.
Die durchschnittliche Verweildauer auf dem Platz beträgt etwa drei
Jahre, das Projekt hat dadurch seine Kontinuität bewiesen.
In der 41. Kalenderwoche sind wir an die Dezernentinnen und Dezernenten
herangetreten, um Gespräche über eine Zukunft des Wagenplatzes
K18 zu führen. Unsere Gesprächspartner und -partnerinnen waren
Herr Schäfer, Frau Caroli, Frau Wiebusch, Herr Barthel und Herr Groß,
da die Problematik unserer Meinung nach ihre Ressorts tangiert.
Definitiv ist es dem Wohnprojekt K18 nicht möglich, das Gelände
bis zum 20.10., dem von der GhK gesetzten Ultimatum, zu verlassen. Wir
sind nach wie vor an einer integrativen Lösung interessiert: Der Wagenplatz
K18 ist in die Planung der GhK einzubinden. Derartige Vorschläge sind
unsererseits immer wieder ergangen; wir haben eine Alternativplanung und
ein Nutzungskonzept erarbeitet. Die GhK aber verweist uns an die Stadt.
Wir bitten Sie nun, folgende Flächen in der Nordstadt für
eine mittel- oder langfristige Nutzung als Bauwagenplatz zu prüfen:
Über eine vertragliche Struktur muß vertiefend verhandelt
werden. Um der Stadt Kassel eine z.B. baurechtliche Genehmigung zu erleichtern,
kann über eine Beibehaltung des K18 als Projekt der GhK diskutiert
werden.
Uns ist daran gelegen, daß die Stadt die GhK auffordert, das
Ultimatum bis zur Erarbeitung einer für alle Seiten zufriedenstellenden
Lösung auszusetzen. Wir schlagen vor, einen Runden Tisch einzurichten,
an dem der Verein „Freies Wagenleben", die GhK und Vertreter oder Vertreterinnen
der Stadt teilnehmen. In diesem Sinne haben wir auch die GhK um einen Aufschub
gebeten und auf den Runden Tisch hingewiesen.
Wir bitten Sie um eine möglichst umgehende Bearbeitung der Problematik,
da die Tatsachen ansonsten nahezu vollendet sind. Uns ist nicht an einer
polizeilichen Räumung durch die GhK gelegen; wir versuchen nach wie
vor, eine Lösung durch Gespräche und Verhandlungen zu erreichen.
Ein langfristiges Ziel des Vereins ist die städteplanerische Berücksichtigung
der in Kassel 50 Menschen betreffenden Wohnform Bauwagen. Derartige Konzepte
und auch Modelle anderer Städte können wir in Verhandlungen vorstellen.
In der Anlage erhalten Sie Hintergrundinformationen über die drei
kasseler Wagenplätze.
Mit freundlichen Grüßen