Rechnet mit K 18!
Die Hochschulverwaltung konstruiert
Interessensgegensätze
Im Herbst letzten Jahres verabschiedete das StudentInnenparlament eine Resolution, die sich für den Erhalt der Bauwagenplätze auf dem Hochschulgelände aussprach. Seither bemühen sich das StuPa, der AStA und die BewohnerInnen, den Verbleib der Plätze zu sichern. Ganz bewußt wird die Problematik nicht mit Gremien der Stadt verhandelt, denn einerseits handelt es sich um landeseigene Flächen unter Hochschulverwaltung, andererseits sind die BewohnerInnen hauptsächlich StudentInnen.
Für den Wagenplatz K 18 wird eine Integration in die Freiflächenplanung der Hochschul-Bauverwaltung angestrebt. Die Verhandlungen allerdings gestalten sich schwierig, denn die Hochschulverwaltung sträubt sich, mit den BewohnerInnen direkt über die Planung zu verhandeln. Beim letzten Treffen des AStA mit den PräsidentInnen und der Bauverwaltung wurde (in Anwesenheit der BewohnerInnen!) vorab 20 Minuten im Vorzimmer diskutiert, ob diese überhaupt mit dabei sein dürfen.
Zur Geschichte
Die GhK möchte das Gelände an
der Halle K 18 an der Moritzstraße neu gestalten. Auf einem Teil
der betroffenen Fläche steht der Wagenplatz K 18. In der Planung der
Bauverwaltung ist der Wagenplatz nicht mehr vorgesehen, stattdessen wird
eine „offene Nutzung" angestrebt. Das bedeutet, die GärtnerInnen der
GhK sollen einen teil der Fläche als Kompost- und Lagerfläche
belegen. Dazu hat der Beauftragte für Hochschulsport Bedarf für
ein „multifunktionales Spielfeld" angemeldet. Desweiteren sind Forschungsflächen
für den Fachbereich Landschaftsplanung vorgesehen, obgleich sich niemand
aus dem Fachbereich explizit für Flächen an der K 18 interessiert.
Die Strategie der GhK ist nun, alle pauschalen Flächenanfragen auf die neue Planung an der K 18 zu kanalisieren, obwohl sie auch die Möglichkeit hätte, andere Flächen umzunutzen. Die Hochschule will damit einen Interessengegensatz konstruieren: Bauwagenplatz gegen Fachbereiche, so als schließe das Eine das Andere aus. Doch sind alle bisher eingegangenen Anfragen der Fachbereiche und der GärtnerInnen mit dem Verbleib des Wagenplatzes zu verbinden. Auch das Argument, den ersten Teil des schon lange geplanten Nordstadtparks entlang der Ahna schaffen zu wollen, sticht nicht: Der Park ist ersteinmal in weite Ferne gerückt, da die Stadt keine Gelder für die Umgestaltung weiterer Flächen zur Verfügung stellt.
Es ist also kein realer Interssenskonflikt, der die Hochschule dazu bringt, den Wagenplatz verschwinden zu lassen. Aber was dann? Eine Folgerung scheint, daß die GhK nicht daran interessiert ist, ein sich ungewohnt und selbstverwaltet präsentierendes Projekt zu erhalten. Die Möglichkeit und die Mittel jedenfalls hätte sie dazu. Es existieren alternative Planungen für die Freifläche (die eine Integration des Platzes berücksichtigen), so daß sich die Hochschule mit ihrer trotzigen Willensentscheidung gegen den Wagenplatz entlarvt: Sie wird ihrem Anspruch nach Innovation und Interdisplinarität durchaus nicht gerecht.
StuPa, AStA und natürlich die BewohnerInnen
werden sich auch weiterhin dafür einsetzen, daß die BewohnerInnen
weiter in ihren Wägen wohnen können. Es ist nun an der Hochschulverwaltung,
studentische Selbstorganisation nicht weiter zu blockieren.
Ms
Nermesis - Zeitung des AStA der GhK 6/1997