Petition an den Landtag Oktober 1997
 

Sehr geehrter Petitionsausschuss,
Sehr geehrte Damen und Herren

Wir, der n.e.V. „Freies Wagenleben", ein Zusammenschluss von Menschen, die in Wagen (Bau - Zirkus - oder Schaustellerwagen ) leben und deren BefürworterInnen, möchten auf diesem Wege - mittels einer Petition - eine der letzten Moglichkeiten nutzen, um den Erhalt des Wagenplatzes  „K 18" -Lebens- und Wohnraum für 15 Menschen- zu sichern.
 
Es handelt sich um eine Auseinandersetzung zwischen der Gesamthochschule-Universität Kassel und dem ehemaligen GhK-eigenen selbstverwalteten Wohnprojekt, in dem es (bis heute) nie zu einem konstruktiven Austausch kam.

Der Wagenplatz K18 befindet sich - er war  ja aktives Projekt des Fachbereichs Sozialwesen -
auf dem Gelände der GhK- Universität. Die Menschen dort leben, wohnen und arbeiten in einer offenen Gruppe von Frauen und Männern, in einem sogenannten „Wagendorf". Die GhK-Verwaltung will nun, im Herbst  1997, die vor ettlichen Jahren geschlossenen Verträge mit der Stadt verwirklichen, eine Ausgleichsfläche für die Universitätsgebäude in der Nordstadt zu schaffen. Die Fläche (10000 qm) soll bebaut werden mit einem Bolz- und Mehrzweckplatz, einem Volley- und Basketballfeld sowie einer Beachvolleyballfläche. Dazu noch Lagerflächen (Häcksel- und Kompostanlage) für die Gärtner. Auch wir sehen darin eine Bereicherung für den GhK-Standort  und die Nordstadt.

Warum aber über die geplante Freiflächen (ca. 2500 qm) auf ihnen stehen die meisten Wagen, (nur 5 von 18 Wagen befinden sich auf Gelände konkreter Vorhaben) keine Verhandlungen mit den WagenbewohnerInnen stattfanden, können wir nicht verstehen. Zumal der fachbereich Landschaftsplanung, einer der genannten Fachbereiche für den die Fläche freigehalten wird, in einem offiziellen Schreiben an den GhK- Präsidenten mitteilte, dass keinerlei Nutzungskapazitäten für diese Fläche vorhanden sind. In diesem Brief wurde auch eine Integration der BauwagenbewohnerInnen in die Planung, sowie der Verzicht der GhK-Verwaltung auf eine Räumung gefordert.

Auch unsere erarbeiteten Alternativlösungen, die seit Jahren immer wieder erhobenen Forderungen nach Gesprächen um in die Planung miteinbezogen zu werden, verliefen im Nichts.  Die Hochschulverwaltung zeigte auf die wiederholte, öffentliche Bitte, die Gespräche um eine einvernehmliche Lösung des Problems aufzunehmen, keine Reaktion.
 
Jetzt, am Ende der Planung und am Beginn der Umsetzung behauptet die GhK  in der Pressekonferenz vom 6.10.1997 es seien keine Verhandlungen geführt worden, da es angeblich keine AnsprechpartnerInnen auf dem Wagenplatz K18 gab. Angesprochen wurden die BewohnerInnen dann doch am 6.10.1997 und zwar in schriftlicher Form. An jeder Wagentür fand sich eine Aufforderung das Gelände bis zum 19. des Monats zu räumen (siehe Anlage).

Das war die erste Reaktion von Seiten der GhK-Verwaltung auf die Verhandlungsaufforderungen der WagenbewohnerInnen. Diese erste „Kontaktaufnahme" mit uns geschah am Morgen der Pressekonferenz in der das weitere Vorgehen mit dem Gelände nördlich der Moritzstraße vorgestellt wurde.